Die Prüfung


Leistungsstreß und Prüfungspein,
ach wie hart kann das Leben sein.

Um sieb'n früh schon heißt's aufsteh'n
und wieder ans Lernen geh'n.

Während man zu Mittag speist,
die Frage im Kopfe kreist,

wie wird der Prof wohl nur fragen,
und was werde ich dann sagen?

Bis hinein in die tiefe Nacht
werden fleißig Übungen gemacht.

Schließlich fallen beide Augen zu,
der Körper fordert seine Ruh.

Gebeugt über Büchern pennen,
kann man das noch Leben nennen?

Büffeln ohne Unterlaß,
nein das macht nur wenig Spaß.

Man gönnt sich selten eine Pause,
bleibt tagelang in seiner Klause.

Alles and're scheint ohne Belang,
nur die Prüfung macht große Bang.

So ist man fixiert auf jenes Datum,
an welchem hängt das eig'ne Fatum.

 ****

Allmählich naht der Prüfungshorizont,
die Mutter fragt, ob man vorankommt.

Das Wissen konzentriert und sehr geballt
wird in den Kopf gestopft mit aller Gewalt;

doch schon nach ein paar Tagen
muß man's erneut nachschlagen,

denn es behält sich einfach schwer -
so scheint der Kopf noch immer leer.

Nur langsam lernt man mit viel Ruh
Tag für Tag ein bißchen mehr dazu.

Was Du einst aufsogst mit großem Genuß
ist's nicht geschaffen zum puren Verdruß?

Ob Sprachen, Mathe, Juristerei
alles erscheint Dir reine Quälerei.

Oh weh, welch dumme, gar törichte Gedanken
 in Deinem Hirne keimen und ranken.

Mach Dir klar, Du lernst für's Leben,
nicht weil's der Prüfer aufgegeben.

Ein Privileg ist's, sein Wissen zu mehren,
um sich selbst die Welt zu erklären.

Bildung formt die menschliche Kreatur
verleiht Dir Wissen und Kultur.

Doch alles kostet seinen Preis,
hier aber lohnt sich Kraft und Schweiß.

Drum laß jetzt nur nicht nach im Streben
denk, es wird wieder bess're Zeiten geben.

Allerdings ist es nicht sehr effizient,
wenn man beim Lernen keine Pausen kennt.

Um sich zu setzen, braucht Wissen Zeit,
gönn Dir täglich etwas Heiterkeit.

Sonst ist Dein Kopf voll mit Wissenssalat,
und wenn Du's brauchst, ist's nicht parat.

****

Jesus, Herr, sei ein Gott des Erbarmens!
Endlich ist er da, der Tag des Examens,

gefürchtet und ersehnt seit vielen, langen Tagen,
 nimmt's heut' wohl ein End' mit all dem Plagen.

Zuvor mußt Du Dich unterziehen einer Qual,
vor dem allerhöchsten Prüfungstribunal.

Nicht vor Angst solltest Du jetzt vergeh'n,
selbstbewußt denken, die werd ich besteh'n.

Laut hörst Du Dein Herze schlagen,
gleich wird man Dich etwas fragen.

Wo Du kannst, laß Dein Wissen sprudeln,
und gib acht, wenn Du beginnst zu trudeln.

Hab Zuversicht und Mut
vielleicht wird's ein Gut.

Und ist es etwas schlechter gelaufen,
brauchst Du dich nicht zu besaufen.

Wer fragt schon in ein paar Jahren,
wie denn Deine Noten waren.

Denke einfach ganz dual,
Noten sind mir doch egal.

Hauptsache ist das Resultat,
daß die Prüfung bestanden ward.

Nur Durchfallen solltest Du vermeiden,
könnt es Dir das Leben verleiden.

Dann gilt es erneut sich schinden,
um die Hürd' zu überwinden.

 ****

Auf, auf, zum großen Ringen,
es wird Dir schon gelingen,

und zwar mit Glanz und Gloria,
Halleluja, Viktoria!

                                               
                            Martin Rheinländer



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